Der Wiesbadener Palliativpass

Die meisten Menschen wünschen sich, in ihrem vertrauten Umfeld sterben zu können. Sie lehnen eine Übertherapie am Lebensende ab, wenn keine Aussicht auf eine langfristige Heilung mehr besteht. Doch selbst mit einer entsprechenden Patientenverfügung kann es passieren, dass sie bei einem medizinischen Notfall, wie einem Herzstillstand oder einem Schlaganfall, in die Klinik gebracht und maximal versorgt werden. Die Notfallmediziner sind dazu auch gesetzlich verpflichtet.

Deshalb wurde vor einigen Jahren der Palliativpass in Wiesbaden und Umgebung eingeführt. Er soll genau vermeiden helfen, dass man an seinem Lebensende bei einem medizinischen Notfall noch einmal ins Krankenhaus gebracht und behandelt wird. Auch auf eine Maximalversorgung vor Ort mit Herz-Kreislauf-Reanimation und Intubation/Beatmung verzichtet, wer im Besitz dieses Palliativpasses ist. Stattdessen wird eine palliative Versorgung eingeleitet. Der Palliativpass ist verbindlich und hat den rechtlichen Status einer verkürzten Patientenverfügung für den medizinischen Notfall.

Bevor er ausgestellt wird, findet ein intensives Beratungsgespräch statt. Erst wenn der Pass von den Betroffenen oder Bevollmächtigten, der Hausärztin/dem Hausarzt und der Palliativärztin/dem Palliativarzt befürwortet wird und unterschrieben ist, ist er auch rechtsverbindlich.

Der Palliativpass dokumentiert genau, ob man reanimiert, beatmet und vor Ort oder im Krankenhaus weiterbehandelt werden möchte. Zur Weiterversorgung vor Ort oder auch als Alternative zum Notarzt/zur Notärztin kann ein Palliative-Care-Team der Spezialisierten ambulanten Palliativversorgung (SAPV) hinzugezogen werden.

 Den Palliativpass mit der unverzichtbaren Beratung erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt/Ihrer Hausärztin und/oder bei einem SAPV-Team.